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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 400

1859 - Lübeck : Rohden
400 Xxi. §. 5. Kreuzzug wider die Wenden. senherzögen eingesetzten Markgrafen im Wendenland und die Erz- bischöfe von Magdeburg hatten nun fast hundert Jahre hindurch zu- gesehen, wie alle christlichen Stiftungen im Wenden lande zwischen Elbe und Oder immer auf's Neue wieder von den empörten Heiden vernichtet wurden, also daß auf dem rechten Elbufer nur gar wenig Christen zu finden waren. Als nun Bernhard von Clairvaux im Namen des Papstes Eugen die Deutschen zur Kreuzfahrt nach Jerusalem aufforderte, antworteten mehrere norddeutsche Fürsten ganz verständig: sie hätten Heiden genug in der Nähe zu bekämpfen und brauchten deshalb nicht erst nach Asten zu ziehen. Dem frommen Bernhard war solche Antwort höchst befremdend. Er hatte gar nicht geglaubt, daß an den Grenzen, ja eigentlich im Schooße des deutschen Reichs die Heiden seit Jahrhunderten von den christlichen Fürsten in Ruhe gelassen wurden. Er strafte die Fürsten hart ob solcher Säumigkeit und betrieb jetzt selbst die Unternehmung eines Kreuzzuges gegen die heidnischen Wenden mit größtem Eifer. Die- selben Gnaden und Segnungen wie den Kreuzfahrern gegen Jeru- salem sollten denen zu Theil werden, die das wendische Kreuz näh- men (1147). Es war ihrer eine ziemlich bedeutende Zahl, an der Spitze der Herzog von Sachsen Heinrich der Löwe und dessen Schwiegervater Herzog Konrad von Zähringen (dessen Besitzungen im Elsaß, Baden, Schweiz und Burgund zu suchen sind). An 100,000 Streiter zogen mit ihnen. Sie theilten sich in zwei Haufen. Der eine wandte sich gegen Niclot, den Obotritenfürst, dessen Reich an dem Ufer der Ostsee entlang etwa von Lübeck bis nach Stralsund reichte. Der andere zog von Magdeburg aus gegen die untere Oder. Große Kriegsthaten sind freilich nicht geschehen; aber der Hauptzweck des Zuges wurde erreicht. Der Schrecken über solch ein gewaltiges, von kirchlichem Eifer erfülltes Heer war unter den Wen- den so groß und wirkte so nachhaltig, daß überall das Christenthum ohne Widerstreben zugelassen wurde. Ueberall wurden Kirchen und Klöster, Domstister und Schulen neu gegründet oder wiederhergestellt; Priester und christliche Ansiedler aus Deutschland kamen in's Land; der Herzog von Sachsen und seine Grafen konnten ungestört und mit fester Hand die christliche Herrschaft führen, und wenn auch lang- sam, so ging doch Schritt vor Schritt das bisher so widerspenstige, rohe, abgöttische Volk einer völligen Umwandlung entgegen. Der letzte heidnische Tempel, der umgestürzt wurde, war der Tempel des Svan tev i t auf der Nordspitze Deutschlands, zu Arcona auf Rügen; er wurde 1169 von den Dänen zerstört.

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 523

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiv. §. 1. Jesuiten und Inquisition. 523 von geistlichen Uebungen, als Fasten, Gebete, Betrachtungen, Selbst- prüfungen, Entschlüsse, Gelübde, die zu bestimmter Zeit und nach fest- stehender Regel mit einander wechselten. Zum zweiten aber in der feindlichen Welt. Und da wollte der tapfere Kriegsmann zuerst nach Weise der alten Kreuzfahrer im gelobten Lande gegen die Türken den Kampf beginnen. Er reiste wirklich nach Jerusalem, und gewann später, da er auf der Universität zu Paris seine theologischen Studien machte, eine kleine Schaar Gefährten für denselben Zweck. Da sie aber (1537) nach Venedig kamen, um ihre Wallfahrt nach Jerusalem zu beginnen, fanden sie bald, daß das für jetzt unmöglich und auch unnütz sei. So entschlossen sie sich denn, als eine Compagnie Jesu ihre Dienste dem Papst anzubieten, zu unweigerlicher und uneigennütziger Ausführung aller seiner Befehle, in jedes Land wollten sie gehen, zu Türken, Heiden und Ketzern, wohin er sie senden werde. Der Papst nahm keinen Anstand, diese eifrige und thatkräftige Verbindung zu be- stätigen (1540). Er sah auf der Stelle, welchen Nutzen er von ihr werde ziehen können. Einen solchen Orden hatte es noch nie gegeben. Wie weit lag die stille Beschaulichkeit der alten Einsiedler und Klöster- mönche, wie weit die gemüthliche Volkspredigt der Bettelmönche von den Tendenzen dieser kriegerischen Ordensbrüder fern. Schnell hatte ihr geistlicher Eifer, ihre beredte Predigt, ihr geschickter Unterricht, ihre Selbstverleugnung in der Krankenpflege, zahlreiche Anhänger her- beigezogen. Da ließ sich Ignaz förmlich zum Hauptmann, vielmehr zum General der ganzen Verbindung ernennen. Ihm war Alles zu militärischem, pünktlichem, unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Klöster zu errichten, erschien als unwesentlich, Klostertrachten und Klosteran- dachten waren von keiner Wichtigkeit — die Hauptsache war: zu Felde liegen gegen die Feinde des Papstthums, beständig in Bewegung, in jeder Stadt, in allen Ländern, wohin auch immer der Dienst sie rufen mochte, welche Forderungen auch an sie gestellt wurden. Vor Allem erfüllten sie Spanien, ihr Heimathland, von Portugal aus zogen sie schaarenweise nach den portugiesischen Besitzungen in der Heidenwelt, nach Brasilien, nach Ostindien, nach China und Japan. Man fand sie in Aethiopien, wie man sie in Deutschland und Frankreich fand, wir werden ihnen in Schweden und Polen begegnen. Zur Heranbil- dung neuer Ordensglieder (Professen) wurden hier und da Collegien gegründet. Geistliche Coadjutoren oder Scholastiker leiteten die Un- terweisung der Novizen, weltliche Coadjutoren sorgten für die äußeren Angelegenheiten der Gesellschaft und ihrer Häuser. Jedes Talent wurde brauchbar gemacht, jede eigenthümliche Begabung durste sich frei und ungehindert entwickeln, aber alle wurden in strengster Unterwürfigkeit unter die Befehle der Oberen nur auf das eine Ziel hingerichtet, wur- den sorgfältig eingeübt mit allen Mitteln, guten und bösen, die eine große Sache zu erstreben: Befestigung und Ausbreitung des Katholi« cismus, Ausrottung aller Ketzer.

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 418

1859 - Lübeck : Rohden
418 Xxi. §. 11. Kreuzzttge wider die Ketzer. gefordert oder bestätigt sei. Daß der Papst auch diese nicht wollte gewähren lassen, sondern ihnen ihr Schriftsorschen und Predigen ver- bot, war schon kein Zeugniß eines guten Gewissens. Das kann keine reine Sache sein, welche die Beleuchtung durch das Wort Gottes scheuen muß. Noch schlimmer aber wurde es, als er gegen seine bessere Einsicht, an- fänglich auch wohl gegen seinen Willen, von einflußreichen Kirchen- häuptern gedrängt, Erlaubniß gab, daß die Secte der Albigenser, bei denen mit der überwiegenden Wahrheit wohl noch viel Verkehrtes sich mischte, im südlichen Frankreich durch förmliche Kreuzzüge in der grau- samsten Weise mit Feuer und Schwert vertilgt und ausgerottet wurde. Zn dem Verfahrengegen die Ketzer zeigt sich der sonst so gerechte, milde und besonnene Innocenz von seiner allerschwächsten Seite. Hier konnte man klar erkennen, daß der vermeintliche Stellvertreter Gottes und Regent des Reiches Christi auf Erden, weit entfernt, über der sündigen Menschheit zu stehen, vielmehr selbst ein schwacher sündi- ger, dem Jrrthum unterworfener Mensch sei, der dem Geist und Wort seines Herrn und Meisters völlig zuwider handle. Daß er den Frie- den und die Einheit der Kirche nicht wollte stören lassen, daß er die allmälige, geschichtliche Entwickelung der Christenheit und ihrer Ueber- lieferung schirmen und fester halten wollte, war natürlich und recht. Aber daß er, anstatt sich belehren zu lassen, die Bittenden von sich stieß, daß er sogar die Reuigen erbarmungslos ihren Peinigern überlieferte, ist ein unauslöschlicher Flecken seiner sonst so glanzreichen Regierung. Schon seit längerer Zeit hatten die Bischöfe selbst oder eigens von ihnen bestellte Leute das Amt, die Ketzer aufzuspüren und nicht bloß mit schweren Bußübungen, sondern auch mit Gefängniß ja mit dem Tode zu strafen — die Anfänge der Inquisition. Eben jetzt aber stellte sich außer den gepanzerten Rittern und bewaffneten Knechten der kirchlichen Gewalt eine noch ganz andere Armee zur Verfügung, ein bettelndes Mönchsheer, Bettelm önch e, die, in allen Winkeln der christlichen Länder umherschwärmend, in jedes Haus, in jede Familie sich eindrängend, im lebhaften ununterbrochensten Verkehr mit dem Volk, recht eigentlich die Vorkämpfer des Papstthums werden und für mehrere Jahrhunderte bleiben sollten. Es waren dies die unter Jnno- cenz Iii. gestifteten beiden Bettelmönchsorden der Fran zis caner und Dominicaner. Die ersteren, von dem berühmten Franz von As- sisi gestiftet, hatten zuerst die völlige Eigenthumlosigkeit als oberste Regel ausgesprochen, die Dominicaner hatten es ihnen nachgemacht und mehrere andere Orden folgten später demselben Beispiel. Der heilige Dominicus hatte seinen Orden ursprünglich zum Predigen wider die Ketzer, besonders die Albigenser, gestiftet (er nannte sich deshalb auch Predigermönchsorden). Das Predigen und das Bekämpfen der Ketzereien blieb auch späterhin das Hauptgeschäft der Dominicaner. Wie segensreich hätten diese Orden wirken können, wenn sie in der ihnen eignen Unermüdlichkeit und mit ihrer Aües um-
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